Biographie

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Curriculum Vitae


Erland Hagegaard, Tenor, einer der besten, den man auf der Welt hören kann (Svenska Dagbladet)

Opern- Konzert- und All-round-Sänger und ein Mann voller Überraschungen.


DEBÜT IM JUNGEN JAHREN

Die erste Überraschung kam 1965, als Erland Hagegaard vom Rikskonserter (Reichskonzerte) für ein Konzertdebüt ausgewählt wurde. Die Rezensionen waren überschwänglich. Per-Anders Hellqvist (Svenska Dagbladet) schrieb: “In  irgendeiner Weise weigert man sich zu glauben, dass ein junger Sänger in unserem doch nicht so großen Land, von der absoluten Anonymität mit solchem Profil hervortreten kann, dass man nach Vergleichsobjekten von höchstem internationalen Rang greift.” Der Rezensionsüberschrift lautete: “Ein Sensations-Debüt”. Andere Ûberschriften verkündeten: “Ein Künstler tritt hervor” (Leif Aare, Stockholmstidningen), “Schweden hat seinen Fischer-Dieskau” (Folke Hähnel, Dagens Nyheter).

Die Staatliche Agentur Rikskonserter hatte ein perfekten Konzept für ihre Debütanten: Die jungen Künstler konnten in aller Ruhe Erfahrung und Routine durch ein Tournee in ganz Schweden erwerben vor ihrem grossen Debüt in Stockholm. Das war natürlich für die Nerven vorteilhaft.


STUDIEN

Vor seinem Debüt studierte Erland Hagegaard an der Musikhochschule, Ingesund, Arvika, (??) wo er auch im selben Jahr (wann??) sein Musiklehrerexamen absolvierte, mit Sologesang als Hauptfach sowie Trompete, Cello und Klavier im Nebenfach.

Danach setzte er seine Studien noch drei Jahre an der Königlichen Hochschule für Musik in Stockholm fort, u. a. bei den Pädagogen Arne Sunnegårdh und Hans Wihlborg.

In diesen Jahren trat er auch mit vielen  Konzerten, Schallplattenaufnahmen,  Radio- und Fernsehprogrammen hervor.

Er hat dreimal das Christina-Nilsson-Stipendium erhalten, ebenso mehrere Kulturstipendien, wie Värmlands läns Landstings Kulturstipendium, Frödingstipendiet, NWTs Kulturpris, Sveriges Television TV2, Musikrevy och Stockholms Konserthusstiftelses svenska Fonogrampris 1984, mehrere Medaillen etc.


Eine ehrenvolle Aufgabe ist es auch, als Host (? ein im Deutschen ungebräuchlicher Begriff - müsste vielleicht erläutert werden!)/ “Sommarpratare” (“Sommer-Sprecher”) für das Radioprogramm, “Sommar i P1” (Sommer in P1), engagiert zu werden. Dieses machte Erland Hagegaard im Jahr 1982.



Eine Kuriosität: Lange war Erland Hagegard (Du müsstest im Deutschen besser Deinen Vor- und Zunamen gebrauchen, da der vertrauliche Vornamengebrauch in solchen Texten nicht üblich ist.  Den Kringel über Deinem Nachnamen musst Du mit Deiner schwedischen Tastatur einfügen!) lange enttäuscht, dass er nicht den Titel “Hovsångare“ (Kammersänger) bekommen hatte, bis er erfuhr, dass die große Sängerin Christina Nilsson (“La Nilsson”) damit ebenfalls nicht bedacht wurde.

Die Erklärung ist, dass dieser Titel hauptsächlich Sängern zuteil wird, die an der Stockholmer Oper fest engagiert sind. Wegen Erland Hagegards  Engagements an Opernhäusern in Europa konnte er nie den Einladungen

der Opernchefs Göran Gentele und Folke Alenius folgen, an ihrem Haus ein festes Mitglied zu werden. Er hat aber mit großer Freude mehrere Gastauftritte dort gegeben, sowohl als Bariton als auch als Tenor.


AUSZEICHNUNGEN

Königliche Madaille "Litteris et Artibus", Christina Nilsson-stipendiet tre gånger samt ett flertal kulturstipendier, såsom Värmlands läns Landstings Kulturstipendium, Frödingstipendiet, NWT:s Kulturpris, Sveriges Television TV2, Musikrevy och Stockholms Konserthusstiftelses svenska Fonogrampris, 1984, ett antal medaljer etc.


En hedersuppgift är det också att bli uttagen som värd för Radioprogrammet ”Sommar i P1” (Sommarpratare/Sommarvärd). Detta gjorde Erland Hagegård 1982.



ERSTES  FESTES ENGAGEMENT

1968 wurde er an der Wiener Volksoper engagiert. Große Opernrollen folgten jetzt wie Perlen auf einer Halskette.

Die Debüt-Rollen dort waren “Die Drei-Minuten-Opern” von Darius Milhaud; “L´envelement d´Europé”, “L´abandon d´Ariadne” und “La délivrance de Thésée.

Das Karriere-Karussell war nun im vollen Gange, sowohl als Konzert- als auch als Opernsänger.


In den Wiener Jahren studierte er auch an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Sologesang und Liedinterpretation bei Erik Werba. Herr Werba war ein freundlicher und lustiger Kerl, aber er stellte auch große Ansprüche an seine Schüler und konnte manchmal, etwas lispelnd, solche Sprüche von sich geben wie “Hilfe, ‘waat tuscht’ Du den ganzen Tag, üben ‘muust’ Du!”.

Erland Hagegard hat 1963 auch die Masterclasse bei Gerald Moore und Paul Schilhavsky während einer Sommerakademie am Mozarteum in Salzburg absolviert. Dort gewann er eine Art ersten Preis und wurde für ein Radioprogramm ausgewählt. Ein wohltuender Ausspruch von Mr. Moore während eines Interpretationskurses, nachdem Erland Hagegard das Richard- Strauss-Lied “Heimliche Aufforderung” gesungen hatte: “It’s wonderful to be young!” (Es ist wunderbar, jung zu sein!)

Entscheidend dazu beigetragen, dass sich Erland Hagegard so großartig entwickeln konnte, hatte Gerald Moores wunderbare Klavierbegleitung.

Nur ein Mitgestalter von seinem Kaliber kann so hilfreich sein, dass der Sänger sich selbst übertrifft.

Erland Hagegard hat im Laufe der Jahre das Glück gehabt, mit vielen tollen Begleitern, Pianisten und Kapellmeistern arbeiten zu dürfen.




ZWEITES UND DRITTES FESTES ENGAGEMENT

1971 war’s Zeit für ein festes Engagement an den Städtischen Bühnen Frankfurt am Main (Die Frankfurter Oper) und 1974 einen Wechsel an die Staatsoper in Hamburg.

Diese beiden Anstellungen hatte er sich schon zu seiner Wiener Zeit gesichert.

Erland Hagegard festigte jetzt seinen Platz als Bariton von höchster internationaler Klasse.

Wenn es möglich war, von den Theatern Urlaub zu bekommen, war Erland  Hagegard bei vielen Konzertauftritten zu erleben.


STIMMFACHWECHSEL

Die zweite Ûberraschung kam 1977, als Erland Hagegard das Stimmfach wechselte vom Bariton zum Tenor.

Ein großer Schritt, der große, spannende Rollen für ihn bedeutete.

Erland Hagegard hatte sich an den Gesangspädagogen Georges Athana in Hamburg gewandt und ihn wegen der Stimmlage um Rat gebeten. Er sang zuerst eine Bariton-, dann eine Tenorarie. Athanas spontaner Kommentar lautete: “Wenn Sie nicht Tenor sind, dann fresse ich drei Besen!” Damit beschloss Erland Hagegard, den Vertrag mit der Hamburger Oper zu kündigen und startete die beschwerliche Reise hin zum Stimmwechsel.

Mit intensivem Stimmtraining unter Aufsicht von obengenanntem Herrn Athana, aber auch der von Jussi Björling, Kollegin Hjördis Schymberg, und Hans Gertz (Stockholm) (habe ich das richtig so erfasst?) bereitete sich Erland sehr gründlich auf die große Veränderung vor.

Die Arbeit bestand meist in Skala-Übungen, um die Leichtigkeit der Stimme zu erreichen. Besonders wichtig war dann natürlich, die Tiefe ganz leicht zu erreichen - ohne zu drücken. Nur mit einer “schlanken” Tonbildung erreicht man die höchste Höhe!


Während der ganzen Baritonzeit gab es hin und wieder Gedanken, die “Flügel” als Tenor auszubreiten. Als er den Escamillio in “Carmen” einmal sang, schrieb der Rezensent: “Erland Hagegaard hat eine schöne Stimme, die aber etwas zu tenoral klingt im Verhältnis zum Escamillio-Schicksal.“ Ein anderes Mal geschah es in Frankfurt während eines Konzertes mit Mahlers “Kindertotenliedern”, wonach Erland Hagegard selbst meinte, dass in der Tiefe nur “warme Luft” aus der Kehle kam.

Und schon Anfang der 70er Jahre, als er die Titelpartie in “Don Giovanni” in Österreich sang, schrieb der Rezensent: “Die Brillanz lag im Singen. So ist Erland Hagegard ein Bariton, der sich mit seiner mühelosen Höhe von einem Tenor nicht unterscheidet. Fast scheint seine Stimme ins jugendliche Heldentenorfach zu tendieren.”

Solches, plus Kommentare von Kollegen, und die Tatsache, dass Erland Hagegard selber meinte dass die Höhe am komfortabelsten für ihn war, wurden die Grundsteine für den Beschluss, den Stimmfachtausch durchzuführen.


IM NEUEN STIMMFACH

Neue Türen wurden für den nunmehr selbstgewählte Freelance-Tenor (würde hier einen deutschen Begriff wählen, da hierzulande nicht üblich!!!)geöffnet. Freelance deshalb, weil er oft Schwierigkeiten hatte, Urlaub von den Opernhäusern zu bekommen. Als fest Angestellter musste er häufig  interessante Konzert-Angebote ablehnen.


Die erste Rolle im neuen Fach wurde 1979 die Titelpartie, der Perser-König Xerxes, in den gleichnamigen Oper von G. F. Händel, am Königlichen Schlosstheater Drottningholm, Stockholm.

Von 1980 bis 1985 sang er den Rodolfo in “La Bohème” an der Königlichen Oper in Stockholm. An der Frankfurter Oper gestaltete er einst die Baritonpartie  Marcello. Und unter anderm auch 1982 den Lenskij in Tschaikowskys “Eugen Onegin”. In den 70er Jahren sang Erland Hagegard die Titelpartie (Bariton).

Dieses war ein Kunststück, das nur wenige geschafft haben und wurde als sensationell betrachtet.  Die Journalisten haben deshalb sehr eifrig darüber geschriebn.

Dass bereits Enrico Caruso zu seiner Zeit dasselbe getan hatte, war schon vergessen. Placido Domingo hat ebenfalls als vielversprechender Bariton angefangen. Er singt immer noch einige Baritonpartien.


FRÜH AUFGEHÖRT

Nach ca. 45 Opernrollen, fünf Operetten, 30 Schallplatten und unzähligen Konzertauftritten in vielen Teilen der Welt, kam die dritte Überraschung: Im November 1985 war er entschlossen, seine brillante Sängerkarriere zu beenden und von den internationalen Opernbühnen abzutreten. Familie, Privatleben, ein fester Punkt in seinem Dasein schienen ihm nun wichtiger als das Dasein eines “fahrenden Gesellen”.

Erland Hagegard ist enorm selbstkritisch, ein Perfektionist, was das Singen betrifft. Solches trägt natürlich dazu bei, dass die nervliche Belastung zunimmt.


Man kann die Gründe zum frühen Aufhören mit dem Singen - trotz all der Freude zwischendurch - in einigen Punkte zusammenfassen:

1.  Großer Erfolg, zu früh.

2.  Zu viele große Rollen in kurzer Zeit - ZU spannend. Besser ist’s, in die 

    Rollen langsamer hineinzuwachsen.

3.  Die Stimmlage liegt zwischen hohem Bariton und tiefem Tenor.

    Fachwechsel nicht leicht.

4.  Zu viele Jobs / Rollen / Partien.

5.  Auch etwas “Opern-müde” - besonders bei Opern mit vielen Rezitativen.

6.  Oft unzufrieden mit der eigenen Präsentation. (Habe ich nebenstehendes Wort richtig erfasst?)

7.  Zeitig (?) aufhören.

8.  Schon unglaublich viel Ehrenvolles und Schönes erlebt.

9.  Es gibt andere Sachen im Leben, die Spaß machen, nicht nur das Singen.


Dazu hat Erland Hagegard die feste Überzeugung, dass man aufhören soll, bevor die Stimme allzu schlecht wird. Viele Leute sind sicherlich derselben Ansicht, aber wenige haben genügend Kraft und Einsicht, den Schritt rechtzeitig zu tun.

Ein anderes Motto ist, dass man den Sprung ins kalte Wasser wagen und seine Schiffe verbrennen muss, um das Leben zu verändern.


Eine ganze “Opernwelt” trauerte. Alle wunderten sich natürlich, wie man nach 20 erfolgreichen Jahren als professionaler Sänger einfach nur so aufhören kann.

Aber die Entscheidung stand fest und war sehr genau durchdacht.

Zur diesen Zeitpunkt war er überzeugt, keinen einzigen Ton mehr im Leben zu singen.

Das änderte sich jedoch später, als er, im Gegensatz zu früher, jetzt ein paar gute “Waffenträger” zu seiner Hilfe gefunden hatte, die ja für jeden Künstler von höchstem Wert sind.


Als Erland Hagegard schon aufgehört hatte, bekam er von Birgit Nilsson einen Brief, in dem sie schrieb: “Die Welt hat einen Wagner-Tenor verloren.”


ES GIBT VIEL GUTES UND NETTES ... (Gustaf Fröding)

... wurde Schallplattenproduzent, Pädagoge, Gemeinschaftssingen-Leiter und Populärkünstler.

Nach dem Absprung kam die vierte Überraschung, als Erland Hagegard 1986 die Produktions- und Schallplatten-Firma EHC Produktion AB gründete.

Schon im ersten Jahr arrangierte EHC eine Reihe von Freilicht-Konzerten im Zentrum von Karlstad. Von den Künstlern können genannt werden: Sissel Kyrkjebö,  Putte Wickman und Cornelis Vreeswijk sowie andere Top-Musiker und Sänger.


Im Sommer 1987 war Erland engagiert mit Vikingarna (Die Vikinger) zu singen, und das wurde zu noch einer weiteren Wende - der Fünften! Der Riesen-Beifall des Publikums - er hatte früher wohl nie so viele Autogramme geschrieben als zu dieser Zeit - gab ihm den “Kick”, weiter mit dem leichteren Repertoire zu “spielen”. Er produzierte 1990  eine Schlagerschallplatte: “Hjärtats Sånger” (Lieder des Herzens). Sie wurde in Schweden ein großer Erfolg. “Vackra Tankar och Ord” (Schöne Gedanken und Worte) von der Platte wird oft im Rundfunk gewünscht und gespielt. Der Weltsänger ist also auch Populärkünstler geworden.


TEILWEISE RÜCKKEHR ZUM EIGENEN SINGEN

Erland Hagegard, der seinen Weg als Konzertsänger begann - vielleicht seine stärkste Seite - kehrte allmählich zurück zu den Konzertbühnen. Das mit sowohl profanem als auch sakralem Repertoire - weil halt das Singen so verdammt viel Spaß macht!

Doch ist er seit 1986 standhaft geblieben, nicht zu den Opernbühnen zurückzukehren.


Erland Hagegard gibt auch ab und zu Masterclasses - Academy for young Singers - in Karlstad und Stockholm.


Eine weitere Veranstaltung ist in den vergangenen Jahren ein großer Erfolg geworden, jährliche “Klassisk Allsång vid Klarälven” (Klassisches Gemeinschaftssingen am Fluss Klarälven), Sandgrundsudden in Karlstad, bei dem Erland Hagegard der Dirigent ist.


DAS LEBEN GEHT WEITER

Mit diesen verschiedenen Aktivitäten im Dienste von Frau Musica, lebt er weiter “als ob nichts geschehen ist” - vielleicht etwas mehr sybaritisch als früher - ist nicht nur Kulturproduzent, sondern auch Kulturkonsument - gibt einige Solokonzerte und singt mit Monique Brynnel zusammen in dem Duo “WE 2”..


KURIOSITÄT

Erland Hagegard hat Magnus Ugglas' Mutter, Madeleine, als Lehrerin an der Musikhochschule in Stockholm gehabt.

Er ist gleichzeitig und auf derselben Bühne wie die “Discokönigin” Donna Summer, nämlich an der Volksoper in Wien, engagiert gewesen. Sie war zu der Zeit Tänzerin und Chorsängerin.

William Warfield spielte den Joe in “Show Boat”, als Erland Hagegard den Ravenal sang und Julia Migenes die Magnolia. Ja, mit fantastischen Kollegen hat er zusammen arbeiten dürfen. Das Künstlerleben ist sehr reich gewesen  und geht auch so weiter ...







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